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Parodontitis

ICD-10 Klassifikation: Akute Parodontitis (K05.2) und Chronische Parodontitis (K05.3)

Bei der Parodontitis handelt es sich um eine entzündliche Erkrankung des Zahnfleischs, bei der es zu schweren Gewebsdefekten mit Auswirkungen auf den Zahnhalteapparat kommen kann. Umgangssprachlich oft auch als Parodontose bezeichnet, unterscheidet die Zahnmedizin eine akut verlaufende Erkrankung sowie die chronische Parodontitis.

Darüber hinaus erfolgt eine Unterscheidung aufgrund des Ausgangspunkts der Erkrankung. Die apikale Parodontitis beginnt im Bereich der Zahnwurzel und breitet sich von hier aus. Für Patienten offensichtlicher ist eine andere Verlaufsform – die marginale Parodontitis. Diese beginnt in aller Regel am Zahnfleischsaum und schreitet von hier aus in Richtung Zahnwurzel bzw. zum Zahnfach hin fort.

Ursachen der Parodontitis

Auslöser dieser Parodontitisform sind Zahnbeläge (Plaque), in denen sich charakteristische Keime nachweisen lassen. Letztere setzen durch ihre Anwesenheit bzw. spezifische Stoffwechselprodukte eine Immunreaktion in Gang, welche nicht nur zur Abwehr der Bakterien führt, sondern die Gewebezerstörung nach sich zieht. Anders als im Fall einer Zahnfleischentzündung (Gingivitis) sind bei einer Parodontitis Schädigungen der Knochensubstanz nachweisbar.

Zu den sogenannten Markerkeimen gehören unter anderem

  • Aggregatibacter actinomycetemcomitans,
  • Porphyromonas gingivalis oder
  • Prevotella intermedia.
Parallel hat die Zahnmedizin in der Vergangenheit verschiedene Risikofaktoren identifiziert, welche den Krankheitsverlauf negativ beeinflussen. Neben einer unzureichenden Mundhygiene gehören dazu das Tabakrauchen, Diabetes mellitus oder das Vorliegen von Bruxismus.

Symptome/Anzeichen der Parodontitis

Bei der Parodontitis handelt es sich um eine Erkrankung, die von Betroffenen gerade in den Anfangsstadien eher selten wahrgenommen wird, da sie hier meist schmerzfrei verläuft. Das Phänomen der Zahnlockerung tritt erst im fortgeschrittenen Stadium der Krankheit auf. Ursächlich für die Gewebeveränderungen sind Toxine der beteiligten Bakterien, deren Anwesenheit die Einwanderung von Abwehrzellen in Gang setzen. Sowohl die Toxine der Mikroorganismen als auch die Abbauprodukte der Immunabwehrzellen reizen das Gewebe. Die Folge ist eine Aktivierung von körpereigenen Zellen, welche mit dem Gewebeumbau beginnen.

Sichtbare Anzeichen für das Vorliegen einer Parodontitis sind unter anderem

1. Zahnfleischbluten,
2. Rötungen des Zahnfleischsaums,
3. Eiterbildung,
4. Zahnfleischrückgang und
5. Zahnlockerung.

Um die Erkrankung sicher nachweisen zu können, ist eine Untersuchung durch den Zahnarzt notwendig. Dieser kann eine Parodontitis von der Zahnfleischentzündung durch bildgebende Verfahren unterscheiden, die den Knochenumbau sichtbar machen.

Behandlung der Parodontitis

Hinsichtlich der Behandlung stehen dem Zahnarzt verschiedene Maßnahmen zur Verfügung, deren Anwendung sich nach dem individuellen Krankheitsgeschehen richtet. Der erste Schritt einer Parodontitisbehandlung besteht allgemein in einer gründlichen Entfernung der Beläge. Diese werden bis in Bereiche unter den Zahnfleischrand abgearbeitet – oft mechanisch über Küretten oder mit schallbetriebenen Instrumenten. Nach einer mehrwöchigen Heilungsphase wird das Ergebnis erneut untersucht.

Zeigt sich an dieser Stelle, dass sehr tiefe Zahnfleischtaschen vorliegen und diese nicht auf eine konventionelle Therapie ansprechen, kann der Zahnarzt die Parodontitis chirurgisch behandeln. Dazu wird das betroffene Areal eröffnet und es findet eine wiederholte Entfernung der Plaque statt. Ist ein erheblicher Knochenverlust erkennbar, kann der Behandler an diesem Punkt mit Knochenaufbaumaterialien arbeiten.

Liegt eine besonders aggressive Form der Parodontitis vor, muss der Zahnarzt mitunter zu ausgesuchten Therapiemaßnahmen greifen – wie einer Desinfektion des gesamten Mundraums und dem Einsatz von Antibiotika. Da die unterschiedlichen Keimvergesellschaftungen verschiedene Behandlungsmaßnahmen erfordern, wird der Arzt im Vorfeld eine Keimbestimmung durchführen.

Ein Aspekt, der für jeden Bereich der Parodontitisbehandlung gilt, ist die Hygieneschulung. Deren Augenmerk liegt auf einer Vermeidung der Plaqueneubildung, welche wesentlichen Anteil an der Entwicklung einer Parodontitis hat. Im Rahmen einer Verbesserung der Mundhygiene spielt auch die professionelle Zahnreinigung eine Rolle.

Tipp: Lesen Sie hierzu auch unseren Ratgeber „10 Ernährungstipps für schöne UND gesunde Zähne„. Grundsätzlich sieht die Prognose einer behandelten Parodontitis gut aus. Aus Sicht des Patienten erfordert sie aber auch nach Abschluss der Therapie eine erhöhte Aufmerksamkeit, da Rezidive durchaus auftreten können. Wird die Behandlung unterlassen, zieht die Parodontitis nicht nur den Zahnverlust nach sich. Die Medizin hat in der Vergangenheit Zusammenhänge zwischen verschiedenen Erkrankungen und einer verdeckten Parodontitis erkannt.

Im Hinblick auf die Übernahme der Leistungen aus der Parodontitisbehandlung ist der Schutz in der gesetzlichen Krankenversicherung eingeschränkt, es werden nicht alle Behandlungsmaßnahmen übernommen. Diese Lücke lässt sich zwar durch eine Zahnzusatzversicherung schließen, allerdings sind Therapiemaßnahmen nicht pauschal erstattungsfähig. In einigen Zahnzusatzversicherungstarifen gilt die Parodontitisbehandlung als Leistungsausschluss. Gerade im Premiumsegment wird die Behandlung aber oft durch die Versicherung getragen.

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